Kopfarbeit

jade

feingliedrig lider gesenkt
chorale wangen beben über
karminrotem lavieren

in Gegenwarten wie dieser
werden mir
die obsoleten Wünsche
in die Augen gelesen

beuys1

les gents la

IMG_0145


flirrende weite
vor deinem Schatten die spuren
sind von dir

ohne Kaution

stopers_eye




blicklose Augen
an apodiktischer strassenflucht
lächeln auf vorrat

consense streifen / artistic consense / artificielle consequenz

berry-twist

am ende
dieser teleologischen sinnfrage-kaskaden steht
für jeden sich Hinabstürzenden die
unabweisbare Konsequenz:
"Von irgendwas muss ich schliesslich leben"

For cosmatic order

inside1
 
inside out
outside in
perpetual change

...

tag1

 
 
 
 
 
 
 
 
 
ausführlich
der tag
beiseite gleitend

breit ineinander
die stunden
gewischt

versuch
die zeit zu zerdehnen
auf rechts / höre ich
dautschlaan

Kryptonymie

Im Anfang war das Wort.
Es ist nutzlos, sich dern Zusammenhängen zu widersetzen,
die in der Sprache längst angelegt sind
und viele Jahrhunderte lang vorbereitet waren.

wort

tindouf , flood

smara
el aaiun
auserd
Gott ist ein dementi

 
auch hier
und hier
 
dementi

démodé

moebius13erobernde selbstunterwerfung
geschätztes martyrium
begehrtes gefängnis
sehende blindheit
frohes leiden
und die zu oft erfüllte
hoffnung, jede nichtigkeit
erlangt unterwegs zum ohr
des anderen
bedeutung.
 

© j.gireau

Nichts zu sehen, viel zu denken

beuysSommer '77: documenta 6:
Ich: Transportarbeiter
mit sogenannt humanistischer, dennoch unerzwungen bildungsferner Schulbildung aus ebenfalls unerzwungen bildungsfernem Elternhaus.
Zuspät-68er:
"gesunde Wut" gegenüber der rheinischen Republik aber auch als Oberbegriff einer Kunstrezeption: Alles >> Schnellstens >> Anders.
Im Kasseler Betrieb, dem ich meine Arbeitskraft entgeltlich zur Verfügung stelle, werden Richard Serras Corstahl-Platten für "Terminal" gearbeitet. Beschäftigte im Werk Rothenditmold schweißbrennern sich zu einem ganz eigenen Kunstbegriff, während sie beim Frühstück noch BILDer fressen und sich fachmännisch ereifern, daß das Zeug nicht lackiert, und somit fahrlässigerweise dem Rost preisgegeben wird. Hingegen ist für sie de Marias "Erdkilometer" keine Kunst. Vice versa, so vermutete ich, wird es bei den Mitarbeitern jener Bohrfirma sein, die "Das Loch" in monatelanger Arbeit in den Gneis treiben. Gemeisamer kleinster Nenner sind "Die Kosten" und ihr Äquivalent in Gespeiste in Bangla Desh. Vorauseilende Lektüre der Lokalpresse: es wird das Wort "entartet" kunstvoll umgangen. Kontroversen um Nam June Paik , Richard Serra, Tausend-Meter-Loch de Marias, Hängung der DDR-Maler.


Eine esoterische Schlange windet sich durch Ebenen und Räume des Fridericianums.
Als Einwohner von Rock City (die Existenzialisten und Hesse fröhlich überspringend - in einem Satz zu Kerouac-Beckett-Arno Schmidt: es ist nicht unbedingt folgerichtig, Beuys' Honigpumpe als Hauptwerk der d6 zu betrachten; Esoterik, Metaphysik, Versöhnung von Natur und Kultur (-Technik): Dinge, die nicht meinem Paradigma angehören. Das Un-Ironische ist unmodern und rückwärtsweisend, eine Utopie gegen die herrschenden Dystopien. Eine Metaphysik, die im Kontrast zum Zeitgeist über Erkenntnisgewinnung dreist hinausgeht.
Beuys, den ich bislang nur als brachialen Brecher von Kunsttabus wahrnehme: plötzlich Mensch. Schock.

Sommer '82: a.a.O.: Nichts zu sehen, nichts zu denken
Nach wenig amüsantem Besuch der d7. Ich sitze mit einer Vertrauten in einem Café an der Unteren Karlstrasse. Klaus Staeck im Jackett am Nebentisch. Beuys duckelt herein: Weste/Hut/abgewetzter Aktentasche.
Hier:
schwammeliger Nahostakzent: gebürtigen Dresdners, vogelig, kropfig aufgereckt mit dem Selbstbewußtsein der prozessualen Fremderfahrung - vielfeindvielehr - laut, präsent, agitil, unbekümmert: ein altes Kind der jungen Achziger.
Dort: leise, viel zu hohe Rauhstimme, lächerlicher Niederrheinakzent, klein, biegsam, halslos.
Und doch: den Raum füllt seine Präsenz.
Obwohl:
Sein Beitrag zur d7 ist ganz und gar unartifiziell: Geldeintreiben für ein paar Tausend Eichensetzlinge. Wiederum ganz und gar unironisch. Siebentausend Basaltblöcke nehmen die Bewohner der Stadt in Geiselhaft.
Immer noch wenig vertraut mit Ikonographie und zeitkonformer Rezeption "moderner" Kunst empfinde ich Beuys' Werk als wahr. Vor den Kaspereien Keith Harings, vor Jenny Holzers lyrischen Stickereien. Vor der verstörenden Sepia-Pracht der Becherschen Industriefotographie.
Ich verstehe plötzlich.


Bildersturm
Erfunden
Kopfarbeit
Nur Mal So
Splitter
vogelerbe
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren