Bildersturm

Inverse Zentrifugalkraft

 
anim
 
 

esse est perici

liebe
 

berglandschaft
von wolken verborgen
mundförmig

B - Movie

 
16teraugust

by courtesy of akiruna, (notice copyright)
see her photos

 
 
Der einzige
sonnenstrahl erhängt sich / an roten wildlederschuhspitzen
stirbt zwischen gepflasterten
sanftlederschuhspitzen / rauhnervige hartfingerspitzen
gravieren behende eine
silbrige autochipkarte ein
verwüstender blick

eine kundin da vorne eine liebschaft zurück
im halteverbot
eine kleine kuhle am schlüsselbein

atemnot wegen zeitnot wegen
überfällig wegen
unfreiwillig wordgeriesel wegen
unterschwällig fühlgegriesel wegen

lässig ziehen hernach kulissenschieber
das bisschen landschaft
an mir
vorbei

Kairos III / 06

 
holz
 
 
Auf dem Wasser
Wracks von Elfenbooten
Der Himmel hält sich einen Tschador
Das Grell vornehm zurück

Himbeer Schlangen liegen
Halb geöffnet
Im Weiss ein Honigblau
In rosen Falten eingelebt
Krähenfuss
In blondem Stroh

Schwarzgesellige
Trapezen an Getreidehalmen
Füsse nackt im Löwenzahn
Im zungenlosen Nichts
das Morgen
mogelt sich vorbei
 

Großes Pflaster - auf ihr Herz

parken rückwärts oder vorwärts | linksrum oder rechtsrum | zickzack oder schlangenlinie | rechtsrum oder linksrum | suchen oder finden | mit schirm oder ohne | gänzlich oder teileweise | gezielt oder wahllos |
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flohmarkt
Original: © m. roell
 

| reihenende | zickzack oderschlangen linie |
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Die Doktrin der Grenze /Dngnskrchn

 
party

 
Der lückig lachender Stratocaster überfährt sie sanft mit gelben Krallen. Die Membran wummert mich ins Dach, weit über die schütteligen Häupter. Stürze hernieder und fahre ihnen durch die Muscheln, trommele sie herzhaft am Fell und erspüre stolz den Kosmos im Gyrus temporalis. Da bin ich sattsam zuhause. Ich bekitzele das limbische System, bis es kräht. Schwierig einzig bei abgespreiztem Bein/Augen und beschalten Nadelstreifen am DoubleCutaway. Die Posetion der Gliedermassen evoziert Kultur ebenso wie das infantile Stühlebeknieen. Wegesteher. Winde mich schlank durch Augenpaar - Verfolgungsjagden. Abendlang. Zerhaue noch geschwind und milde ein paar Paradiese. Bald riecht der Raum nach niedergeschlagenen Ohrwürmchen. Ein gläsern dick ironischer Mund fängt ein, zerkaut mich ein wenig liebevoll und lässt mich rechtzeitig wieder frei.

Mitgefühl

nussknacker


backstage
Plié
Biegbeinig definiert
Kaugummi füllt schmale Münder
Schminkige Augen langweilen
Tonkytonk Klavier

Relevé
Pluderzeug Strickstulpe
eine Trainingsjacke
mit Aufdruck
Deutsc hland

Auditorium
à la seconde

Rolltreppenähnliches
wird im Knappdunkel geschoben.
Ah - Rolltreppen - ein Kaufhaus!

Frappé
Ein Herr holt sich
die hohle Hand ans Ohr.
Macht mächtig Karpfenmaul
Ah - telefonieren - Handy!

Grand Battement
Polizistenähnliche Statisten
stöckeln in Polizeiröcken
Ah - Polizisten - Zugriff!

€quilibre
Einsame Klarinette
Aus dem Graben kommt
das Restholz aus dem Harmonium.
Ah - Subventionskürzungen!

Sauté
Der Nussknacker 2006
Augenzwinkernder Humor
sagt die Zeitung

Aplomb
Vom Auge
bildlich billig bunt bedient
Stabgereimte Farbe
Hirn und Ohr verlassen
an der Garderobe.

Notabene: für die Heimfahrt waren
wieder alle Fünf Sinne Dreispurig gefragt.

Niedagewesen

parisInmitten des subästhetischen Ambientes eines kleinstädtischen Italieners knipst mein Gastgeber das Kopfkino an, fasst mich am inneren Händchen und leitet den Niedagewesenen durch winterliche Boulevards links und rechts der Seine.

Eine der ersten Stationen - anglophiler Tempel in frankophiler Diaspora
- Shakespeare & Company im Quartier Latin.
Während sie schon bergab weiterhastet sehe ich mich in einer Upkamer liegend bei Earl Grey und Gebäck hinuntersehen auf Tausend Alte Buchrücken.
Links: das muß Joyce sein, T.S. Eliot und Sam Beckett, rechts davon Henry Miller, Änais Nin und vielleicht Burroughs oder gar Jack Kerouac im Streitgespräch über den Roman der Moderne - hier die Permutation von Begriffen, Wörtern, Lauten, da jene von Gefühlen und Bewußtseinszuständen.
Aus dem Trichter eines versteckten Grammophons tropft 5ème Gnossienne - Modéré von Eric Satie, oder ist es Claire De Lune von Debussy?

Nur mühsam mich loseisend folge ich einer tour de force hinunter zum Pont Neuf, hinüber zum Eiffelturm und hinauf auf den Triumpfbogen. In Notre Dame hocke ich plötzlich in einer Neujahrsmesse zwischen Massen, in St. Germain zwischen Galerieschaulustigen.
Der Raum zwischen den Luftschlössern
- bald aufgefüllt mit der Melange aus Liebe Wut Erschöpfung.
In Sepia gehaucht von lieber bei Espresso und Leitungswasser Verharrrrenden
- an der doch die Bewohner dieser Wunderwelten vorbeiziehen sollten wie auf einem Förderband, grüßend, lächelnd und mitunter abspringend.



Sich Nicht Umfassend

Über einen wintertiefen Strom hinweg
Berühren sich
Geschwisterliche Fingerkuppen

Fröhliches Scheitern

bakunin
Ich sehe mich in einem großen Hörsaal - Ausweichquartier nach Zwangsauszug aus dem Schloß wegen Überfüllung. Um mich ein Häuflein Hauptamtlicher mürrisch betrachtend den großen Rest: Germanistikstudenten brauchen auch einen Philoschein. Warum das Gedränge? Das Thema heißt Kropotkin . Blanke Germanistenaugen harren der Schandtaten.
Über dem Pult schweben die zwei doublespeak-Standardgleichungen des Themas:
Anarchismus ist Anarchie.
Anarchie ist Terror.

Schon klar, das der Dozent genau das ventilieren wird: der deutsche Herbst liegt ja gerade erst zurück. Die Jugend denkt jedoch in ästhetischen Kategorien und freut sich auf jenen russischen Fürsten und dem behaarten adeligen Großbürger, in dem Marx einen Volltrottel oder gar Agenten des Zaren wiederfand.
Bakunin , der Anarchist des fröhlichen Scheiterns. Er kam 1848 ein paar Tage zu spät für die Barrikaden der Februarrevolution von Paris. Von der Revolutionsregierung zum revoluzzen nach Polen geschickt, erreicht er Warschau nie. Bleibt stattdessen in Prag hängen und scheitert. Verzweifelt aber vergeblich versuchte er letztlich auf den Barrikaden Bolognas den Heldentod zu sterben. Es war ein Bett in Bern, das ihm letzte Heimstatt bot. Gefühlsbetont, romantisch, unfähig für komplexe Strukturen, Erfinder kruder Philosophien, inzestös und impotent. So wird man sexy für die Nachwelt. Für die 68er ff stand er auf einer Stufe mit Onkel Ho.
Einer seiner legitimer Nachfolger in Sachen Revolutionärer Hedonismus ist Comandante Ché Guevara. Auch er Großbürgersohn mit romantisch familärem Verständnis für Herrschaft und ebenso zum Scheitern verurteilt. Vorläufiges Ende des Anarchismus: Cohn-Bendit auf dem Schoß von Christiansen.

Der nächste Zug geht erst in 45 Min. Unweit des Bahnhofs eine Lokalität mit karibischem Genamse. Bizarre Innenwelt: Strohdächern nachempfundene Stellagen beherrbergen eine von einem Schwarzen südamerikanischer Herkunft bewirtschaftete Theke. Seine Angestellte eine Mischung aus Shelly Duvall und Joni Mitchell. Nur noch drei Tische besetzt: irgendwas im Hintergund, ein schwules Pärchen mittschiffs und vor uns das Zentrum des Abends: bunt gemischte Wundertüte. Personal: ein Gitarrero in camouflage, große Brille und Baskenmütze, eine in knappes Weiß gekleidete Senorita wie zu Carnevale, ein schlanker Schwarzer, ein bißchen Staffage, ein bezopfter spitznäsiger Photograph und ein dazugehöriger Senior Typ Professor. Letzterer warscheinlich Ethn- oder Soziologe im eindeutigem Auftrag. Seine müden Augen verfolgen das Geschehen überm Brillenrand ohne daß seine Intention ersichtlich wird. Die Wände sind hochdekoriert mit Heldenbildern: Ernesto Ché Guevara. Auf einem niedrigen Tisch hockt ein grummelnder Beamer und entwirft Bilder von schuftenden aber lachenden Indios in den Feldern. Es mischen sich Lokomotiven und Erntemaschinen frühindustriell dazu. Wehmütige Erinnerungen an Lateinamerikatage spülen watteweich in den Kopf. Benebelt vom Rauschmittel der fernen Revolution Geld für Waffen in einem Tuch gesammelt.

"Bäähh!" bölkt die Begleitung und bugsiert das Weißbier resolut ausser Reichweite. "Schmeckt nicht!" Dem kann ich als Pilstrinker nur zustimmen. Die Knappbekleidete biegt sich zu Gesängen und Guitarrenklängen des Kopf-im-Nacken-Aushilfsanarchisten und in den Armen des schlanken Schwarzen. Das sieht gekonnt aus, wenn nicht gar gelernt. Dem großen Tisch fallen die Augen aus und der Photograph fällt auf die Knie vor Geilheit beim Knipsen. Hochformat Querformat Hochformat blitz blitz und das Zöpfchen wippt im Takt. Prärevolutionär und lächelnd spült der Wirt flüssig die letzten Gläser.
Nebenan beginnt Gezänk um die Rechnung. Einer reißt sich aus den Armen des Anderen, eilt zahlen und tut vertraut mit der Bedienung.
"Ich übernehme das hier" beendet meine Begleitung solcherart Possenspiel, ich bin so frei und wanke eilig davon, auf das ich nicht die letzte Bahn verpasse.
Unterwegs löst sich simpel alles in seine griechischen Bestandteile auf: An = ohne; archos = Herrscher. Höchstens der Zugbegleiter könnte da anderer Ansicht sein.

Korova Milchbar

moloko

Der Treffpunkt
bis zum letzten Platz besetzt von einer etwas anderen Zielgruppe. Hätte ich wissen können und verwerfe diesen Gedanken zugleich. Wir suchen Alternativen. Ein paar Schaufenster nachfolgend ein weiteres Café. Mit Akustik. Deckenhoher Steinfußboden. Nicht gerade die Korova Milchbar. Denke ich. Die Hälfte der Tische sieht sich belagert von Menschen mit Tüten. Großen Tüten. Aus Plastik.
Wie auch Tisch und Stuhl.
Chchchchchrrrrrr. Chchchchchrrrrrr. Stahlbeine. Dass wir bleiben ist wohl dem Klos im Bauch zu danken, dessen Gewicht uns nötigt, nicht zu lange stehend oder gehend zu verharren. Der Kellner übersieht uns. Wiederholt. Müssen wir uns Plastiktaschen besorgen?
Die Blicke irren.
Überraschend viele hasten hinter uns vorbei mit rahmenähnlichen Verpackungen unter müden Achseln. Es operiert ein Postershop erfolgreich im Verborgenen.
Die Körpersprache
des Kellners klingt auch aus der Nähe verwaschen. Seine Augen äußern sich anders als sein Mund. Wir bestellen trotz dem.
Auftréten andere Männer
als Kellner oder auch nicht. Einem debilen Jungen wird die Kappe weggenommen und er spielt der Not gehorchend die Hauptrolle in "Einer in der Mitte". Zur Auswahl und Lautstärke der Beschallung sind alle verpflichtet. Dauernd. Der Bauch drängt zu Entscheidungen.
Ein Polizist
kennt keinen Schmerz und nimmt seinen Cappuccino an der Theke. Aus seiner Uniformbrust kommt Chchchchchrrrrrr. Chchchchchrrrrrr. Ich wundere mich, daß es noch Funkgeräte gibt. Mit ohne Rauschsperre. Im Verein mit der Espressomaschine ein Potpurri aus der Oper "Die Lungenheilanstalt". Neutöner. Denke ich. In einem Anflug von Basishumor. Gedämpft nehmen wir unser Bestelltes zu uns.
Von der Hälfte
der Tische mit Tüteninhabern geht je eine Person mindestens einmal hinter die Theke. Geschätzt. Trotzdem gibt es kein Gedränge. Warscheinlich sind die Hinterzimmer sehr sehr viel größer. Denke ich. Muß auch. Bei der Familie.
Gerade noch rechtzeitig
sehen wir zu uns herüber und retten so die Stunde und später auch den Tag.

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